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Der Mensch tut immer, was er tun will

Geschrieben von Kevin Kunert

"Der Mensch tut immer, was er tun will und kann nicht anders. Glauben kann er jedoch das Gegenteil." - B. Di Marsico

 

Mit diesem Zitat möchte ich den Artikel beginnen, da er eine fundamentale Wahrheit über den Menschen enthält. Der Mensch tut, denkt und fühlt immer exakt das, was er tun, denken und fühlen will. Er kann jedoch glauben, dass dies unwahr ist und wird dementsprechend das Gegenteilige wahrnehmen. 

 

Je nachdem, wie stark dieser Glaube ausgeprägt ist, wird der Mensch weder Frieden in seinem Tun, seinem Denken noch in seinem Fühlen finden.

 

Doch ist dies überhaupt möglich? Kann der Mensch etwas tun, was er nicht tun will? 

 

Theoretisch wäre dies möglich, jedoch nur dann, wenn der Mensch eine Marionette wäre. Da er im klassischen Sinne keine Marionette ist, kann er niemals etwas tun, was er nicht tun will.

 

Eine gängige Aussage vieler Menschen ist: Ich muss zur Arbeit, aber ich will nicht. 

 

Im Falle dessen, dass derjenige zur Arbeit gegangen ist,  wurde die Handlung nur dadurch in Gang gesetzt, weil derjenige zur Arbeit wollte. Er wollte es am Meisten. Er wollte es mehr, als alle anderen Optionen. Zur Arbeit zugehen hatte schlussendlich mehr Vorteile und/oder weniger Nachteile. Gemusst hätte er nicht. Sofern er es nicht am meisten gewollt hätte, wäre er nicht zur Arbeit gegangen; eventuell wäre er zum Arzt gegangen und hätte sich für diesen Tag eine Krankschreibung geholt, damit er das, was er mehr wollte, machen konnte. 

 

Sofern wir die Annahme haben, dass wir etwas tun könnten, was wir nicht tun wollen, wird die Annahme unsere Körper und unseren Geist lenken. Zum einen werden wir das Müssen und Sollen ins Spiel bringen, weil wir nie sicher sein können, dass es ausreichend ist, dass uns etwas wichtig ist. Mir ist es wichtig, zur Arbeit zugehen, damit ich meine monatliche Miete bezahlen kann. Es reicht aber nicht aus, dass es mir wichtig ist. Ich kann mir selbst nicht vertrauen, dass ich die Handlung auch ausführen werde. Also bringe ich sicherheitshalber das Müssen und Sollen ins Spiel. Unser Körper wird auf das Müssen reagieren und unabhängig was wir machen, wir werden uns auf körperliche Ebene dem Tun versperren. Müssen sagt aus, dass ich etwas tue, was ich nicht tun will. Ich würde es jedoch gar nicht erst tun, wenn ich es nicht tun wollen würde. Hier macht sich das obige Zitat sofort bemerkbar. Gefühlt ist es nun tatsächlich so für mich, als würde ich gegen meinen Willen arbeiten können - doch es ist nur eine Illusion aufgrund einer Annahme, welche ich hege. 

 

Auch auf geistiger Ebene wird sich die Annahme bemerkbar machen. Das sogenannte Reticular Activating System (RAS) reagiert auf unsere Annahmen und steuert automatisch unsere Wahrnehmung. Im genannten Beispiel könnte sich das ganze darin äußern, dass wir vermehrt jene Dinge wahrnehmen, die wir als störend empfinden. In anderen Worten: Wer mit der Annahme/Einstellung zur Arbeit geht, dass er es muss und nicht will, wird eventuell wahrnehmen, dass der Verkehr eine Katastrophe ist - stimmen muss das aber nicht. Der Verkehr kann sogar im Gesamtdurchschnitt besser sein, doch das werden wir nicht wahrnehmen können. Auf der Arbeit angekommen, wird das RAS weiterhin gegen uns operieren. Gefüttert wird der Glaube, dass ich nicht zur Arbeit will. Ein ewiger Kreislauf. Es kann sogar sein, dass die Arbeit am Anfang sehr viel Spaß gemacht hat, aber aufgrund der gewohnheitsmäßigen Annahme, dass man gegen seine besten Interessen handeln könnte, wird der Spaß mit der Zeit verfliegen (und es muss sich nichts an der Arbeit verändert haben; die Wahrnehmung des "Negativen" aufgrund des RAS reicht bereits aus). 

 

Egal was Du je getan hast, Du hast es immer getan, weil Du es tun wolltest. Darüber kann sich aber der Glaube gelegt haben, dass Du Dinge tun könntest, die Du nicht tun willst. Das hat sich dann darin geäußert, dass Du einen Widerstand gefühlt hast, welcher sich auch in Gedanken geäußert hat. 

 

Unser Unterbewusstsein verfügt über ein hightech Entscheidungssystem. Vor jeder nächsten Handlung werden in Nanosekunden Vorteile und Nachteile jeder möglichen Option gelistet und gewichtet. Die Option, die uns entweder die größten oder die meisten Vorteile oder die Vermeidung der größten oder meisten Nachteile bietet, wird sich dann als Handlung manifestieren. Haben wir jedoch die Annahme, dass wir unserer eigenen Natur nicht vertrauen können, dann vertrauen wir auch nicht diesem hochintelligenten Entscheidungsprozess. Wir glauben dann, dass wir in die Irre geführt werden könnten - gegen unser Wohl.

 

Fällt dieser Glaube, verändert sich die Wahrnehmung (RAS) und auch auf körperliche Ebene wird jeglicher Widerstand verschwinden. Wir werden uns unserem Tun hingeben. Dadurch sind wir nicht nur effizienter und effektiver in unserem Tun, sondern wir werden es auch mit jeder Faser unseres Seins genießen. Störende Gedanken werden nachlassen und das Gefühl eines "Stop&Go" verblassen. Fließendes Tun (Flow) wird sich auf ganz natürliche Weise einstellen.

 

Auch wenn ich mich in diesem Artikel auf das Tun fokussiert habe, ist  dies ebenso für das Denken, Fühlen und Reagieren gültig. 

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